Rückenschmerzen: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Rückenschmerzen: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Rückenschmerzen sind Schmerzen unterschiedlicher Stärke meist im Bereich des unteren Rückens. Diese treten bei sehr vielen Menschen auf und stellen aufgrund ihrer Häufigkeit ein großes Problem in der Bevölkerung dar.

Da der Rücken aus vielen Strukturen besteht, kann die Ursache für Schmerzen in diesem Bereich vielfältig sein. Daher muss eine ausführliche Diagnostik mit Anamnese, körperlicher Untersuchung und eventuell weiteren Untersuchungstechniken wie bildgebende Verfahren durchgeführt werden.

Was versteht man unter dem Rücken eigentlich?

Zusammenfassend ist der Rücken aus der Wirbelsäule, den Bandscheiben, etlichen Bändern und sehr vielen umgebenden Muskeln aufgebaut. Aber auch das Rückenmark und die Spinalnerven sind in weiterem Sinne Bestandteil des Rückens und insbesondere in Bezug auf Rückenschmerzen zu erwähnen, da diese dabei eine Rolle spielen können.

Die wesentliche Kernstruktur des Rückens ist die Wirbelsäule. Diese besteht aus 24 Wirbeln und nimmt von der Seite betrachtet die Form eines aufeinander stehenden doppelten S an.

Man unterscheidet unterschiedliche Abschnitte der Wirbelsäule – von oben beginnend die

  • Halswirbelsäule
  • Brustwirbelsäule
  • Lendenwirbelsäule
  • Sakralwirbelsäule mit dem Steißbein.

Die Wirbelsäule dient der Stabilisierung des Oberkörpers und einem Teil seiner Bewegungen.

Zwischen zwei Wirbel liegt jeweils eine Bandscheibe. Diese ermöglicht erst die Bewegung der Wirbel zueinander, beispielsweise beim nach vorne oder hinten Beugen. Die Bandscheiben sind aus einem zugfesten äußeren Faserring und einem inneren, sehr wasserhaltigen, weicheren Kern aufgebaut. Dieser Aufbau bedingt deren Hauptfunktionen, die Bewegung und Dämpfung der Wirbelsäule. Die Hauptlast der Wirbelsäule tragt die untere Lendenwirbelsäule, insbesondere der unterste Wirbel und die Bandscheibe. Diese sind daher besonders groß und stark  ausgebildet. Die Wirbel bilden weiters einen knöchernen Kanal, in welchem das Rückenmark verläuft und die Spinalnerven austreten.

Um die Wirbelsäule zu stabilisieren und Bewegungen ausführen zu können, ist diese von sehr vielen Muskeln und Bändern umgeben. Eine Kräftigung insbesondere der Muskulatur trägt also auch wesentlich dazu bei Rückenschmerzen und degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule vorzubeugen.

Wie werden Rückenschmerzen eingeteilt?

Ursache

Man kann hinsichtlich der Ursache zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen unterscheiden. Wenn eine zugrunde liegende Ursache für die Schmerzen gefunden werden kann, spricht man von einem spezifischen Rückenschmerz. Die Therapie läuft dann sehr zielgerichtet ab, oft auch mit dem Ziel, die zugrunde liegende Ursache zu beheben, um die daraus entstehenden Beschwerden zu reduzieren oder gar verschwinden zu lassen.

Bei einem Großteil der PatientInnen findet sich auch nach ausführlicher Diagnostik keine körperliche Ursache – man spricht dann von unspezifischen Rückenschmerzen. Dabei erfolgt fast immer eine konservative Therapie, welche lediglich die Symptome jedoch nicht die Ursache behandelt.

In jedem Fall sollte vom Arzt eine ausführliche Aufklärung und Besprechung über die Therapiemöglichkeiten, Therapieablauf und Therapieziele mit dem Patienten vorgenommen werden.

Lokalisation

Neben der Klassifizierung nach der Ursache unterscheidet man Rückenschmerzen aber auch nach der Lage.

  • Dorsalgie: Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule
  • Lumbalgie: Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule
  • Femoralgie: Schmerzen ausgehend von der Lendenwirbelsäule mit Ausstrahlung in den Ober- und Unterschenkel
  • Ischialgie: Schmerzen ausgehend von der Lendenwirbelsäule über das Gefäß mit Ausstrahlung bis ins Bein

Dauer

Man unterscheidet Rückenschmerzen zudem auch hinsichtlich der Dauer seit Erstauftritt der Beschwerden in verschiedene Klassen.

  • Akute Rückenschmerzen:  bis zu 6 Wochen
  • Subakute Rückenschmerzen: 6-12 Wochen
  • Chronische Rückenschmerzen: über 12 Wochen bis zu mehreren Jahren Schmerzintensität

Intensität

Die Rückenschmerzen können hinsichtlich der Stärke nach der Einteilung nach Korff unterschieden werden.

  • Grad 0: Keine Schmerzen
  • Grad 1: Schmerzen mit geringer schmerzbedingter Funktionseinschränkung und niedriger Intensität
  • Grad 2: Schmerzen mit geringer schmerzbedingter Funktionseinschränkung und höherer Intensität
  • Grad 3: Mittlere schmerzbedingte Funktionseinschränkung, unabhängig von der Intensität
  • Grad 4: Hohe schmerzbedingte Funktionseinschränkung, unabhängig von der Intensität

Wie zeigen sich Rückenschmerzen?

Die Ausprägung von Rückenschmerzen kann sehr variabel sein. Der Schmerz kann unter anderem stechend, ziehend oder drückend sein. Es kann ein Dauerschmerz auftreten, der auch in Ruhe anhält oder es zeigt sich ein Schmerz, der nur bei gewissen Bewegungen oder Körperhaltungen auftritt. Ebenso berichten viele PatientInnen von zeitlich verändernden Verlaufen. So kann der Schmerz bereits nach dem Aufstehen am Morgen vorhanden sein oder erst im Laufe des Tages bis am Abend entstehen und in der Intensität zunehmen.

Welche Ursachen können Rückenschmerzen verursachen?

Bei den meisten Patienten kann keine genaue Ursache für die Rückenschmerzen gefunden werden. Je nach Studien sind das etwa 85 % aller Fälle. Dennoch gibt es viele Ursachen, an welche man denken muss, die diese Schmerzen hervorrufen können und nach denen gezielt in der Diagnostik gesucht werden sollte.

Funktionell

Eine häufige Ursache sind muskuläre Verspannungen. Durch übermäßige Belastung und Fehlhaltung können sich Muskeln verkürzen, was man als Schmerz oder Verspannung wahrnehmen kann. Eine ausreichende, vielfältige Bewegung und ergonomische Verhältnisse bei Arbeit und Alltag können dagegen viel bewirken.

Degenerativ

Wie bei jedem Gelenk kann besonders bei der Wirbelsäule und ihren Bestandteilen ein Alterungsprozess vorgehen.

Dieser äußert sich bei der Wirbelsäule häufig in Form einer Arthrose, also einer Verschleißerscheinung der Wirbelgelenke. Nicht nur die knöchernen Wirbel sind dabei involviert, auch die Bandscheiben können altern und durch erhöhte Belastung geschädigt  werden.

Dies zeigt sich in Form einer Bandscheibenvorwölbung (Diskusprotrusion) oder in weiterer Folge als Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps). Da die Bandscheiben in unmittelbarer Nähe zum Spinalkanal liegen, kann dieser Vorfall der Bandscheibe auf das Rückenmark und die Spinalnerven drücken und Schmerzen als auch Bewegungs- und Sensibilitätsstörungen hervorrufen.

Bei der Spinalkanalstenose kommt es zu einer Einengung des Spinalkanals. Dies kann eben durch einen Bandscheibenvorfall entstehen oder durch knöcherne Degeneration und Osteophyten (knöcherne Randanbauten an den Wirbeln).

Unter dem Begriff der Spondylolysthesis versteht man das Wirbelgleiten. Auch dadurch können Rückenschmerzen entstehen. Die Hauptursachen dafür sind genetische Faktoren, aber auch starke körperliche Beanspruchung insbesondere bei jungen Menschen.

Entzündlich-infektiös

Rückenschmerzen können ebenso durch rheumatoide Erkrankungen oder Entzündungen wie der Spondylitis entstehen. Durch die entzündlichen Prozesse werden gewisse Signalstoffe, sogenannte Schmerzmediatoren ausgesendet, welche die Schmerzen verursachen.

Nicht nur direkte Erkrankungen der Wirbelsäule und deren Strukturen können als Ursache für Rückenschmerzen vorliegen. Wenn auch deutlich seltener, können auch andere Organe erkrankt sein und die Symptome hervorrufen. Entzündungen der Bauchorgane oder des Rippenfells und der Lunge können eine weitere Ursache sein. Auch Blasen- oder Nierensteine können zu ausstrahlenden Schmerzen in den Rückenbereich führen. Doch nicht nur die genannten, sondern viele weitere Krankheiten bis hin zu Tumoren können Rückenschmerzen verursachen.

Wie sie sehen, ist die Vielfalt der Ursachen groß. Besonders wichtig zu erwähnen ist es, dass dieser Artikel lediglich eine Information über einen Teil der möglichen Erkrankungen wiedergibt. Die unspezifischen Rückenschmerzen, bei denen keine genaue Ursache gefunden werden kann, sind mit großem Abstand mit 85 % am häufigsten vertreten. Für die restlichen 15 % der spezifischen Rückenschmerzen, die durch eine spezielle Ursache hervorgerufen werden, sind es dennoch überwiegend Erkrankungen, die direkt von der Wirbelsäule ausgehen, wie der Bandscheibenvorfall oder die Spinalkanalstenose.

Was begünstigt die Entstehung von Rückenschmerzen?

Einer der stärksten externen Einflussfaktoren stellen unergonomische, überlastende Bewegungen und Körperhaltungen dar. Diese reichen von grundsätzlicher Fehlhaltung, ein ständig gebuckelter Rücken bis hin zum Heben von schweren Gegenständen im Arbeitsalltag ohne Entlastung der Wirbelsäule. Auch einfache Tätigkeiten ohne schweres Gewicht können das  Auftreten von Rückenschmerzen bei häufiger, unvorteilhafter Bewegung begünstigen.

Wichtig ist es daher auch im Alltag z. B. bei langem Sitzen aber auch beim Gehen/Stehen eine aufrechte Körperhaltung einzunehmen. Beim Heben von schweren Gegenständen sollte die Wirbelsäule durch Heben aus den Beinen entlastet werden.

Dies sind nur Beispiele, es gibt viele weitere Tätigkeiten und Bewegungsabläufe, die sich ungünstig auswirken können. Mangelnde Bewegung und eine schwache Rückenmuskulatur sind weitere nennenswerte Faktoren. Wie zuvor erklärt, bildet die Rückenmuskulatur den wichtigsten Stabilisator der Wirbelsäule. Ist die Muskulatur zu schwach ausgeprägt, so kommt es zu einer stärkeren Belastung der Wirbelsäule, insbesondere der Bandscheiben und deren Degeneration (Verschleiß).

Auch Übergewicht spielt bei der Entstehung von Rückenschmerzen eine wesentliche Rolle. Durch das erhöhte Gewicht entsteht ebenso eine erhöhte Belastung auf die Wirbelsäule, die sich negativ auf deren Zustand auswirken kann.

Nicht nur körperliche sondern auch psychische Faktoren können Rückenschmerzen hervorrufen oder die Intensität des Schmerzes verstärken.

Sollte ich bei Rückenschmerzen einen Arzt aufsuchen?

Bei länger anhaltenden Rückenschmerzen sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, um so früh wie möglich nach Ursachen zu suchen und eine Therapie einleiten zu können.

Durch degenerative Veränderungen wie den Bandscheibenvorfall kann es nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu Lähmungserscheinungen im Bereich der Beine und zum Kontrollverlust der Blasen- und Darmfunktion (Inkontinenz) kommen. In diesem Fall sollte umgehend eine Akutambulanz oder Notaufnahme aufgesucht werden.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Rückenschmerzen?

Bewegung und Physiotherapie

Aktivität und Bewegung sind langfristig gesehen in der Therapie von Rückenschmerzen sehr wichtig, um Verspannungen zu lösen, Schmerzen zu lindern und die Stabilität der Wirbelsäule verbessern.

Um gezielte Übungen, insbesondere bei bereits vorliegenden und diagnostizierten Schäden der Wirbelsäule durchführen zu können, kann ein Training bei einem Physiotherapeuten hilfreich sein. Dieser kann Ihre Therapie und die enthaltenen Übungen genau an Ihre Symptome sowie eventuelle Veränderungen an der Wirbelsäule anpassen, um einen möglichst guten  Therapieerfolg zu erzielen.

Radiofrequenztherapie

Eine Möglichkeit, Rückenschmerzen zu behandeln, ist die Radiofrequenztherapie. Dabei werden Nervenfasern durch eine Sonde gezielt überhitzt und die Funktion der Nerven dadurch gestört. Der Schmerzreiz wird somit gezielt unterbrochen.

Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass der Schmerzreiz auch eine wichtige Funktion des Körpers ist, um ungünstige Körperhaltungen und Überlastungen an das Gehirn weiterzuleiten.

Es muss zuvor also immer eine Ursache der Rückenschmerzen diagnostiziert werden. Experten der Orthopädie erwähnen häufig, dass diese Therapieform mit einer engmaschigen Überprüfung der Wirksamkeit verbunden ist und diese nur als Begleittherapie und aufgrund der Invasivität nicht als Ersttherapie angewendet werden soll.

Medikamente

Zur kurzfristigen Therapie und Linderung der Symptomatik können insbesondere bei akuten Rückenschmerzen auch Medikamente eingesetzt werden.
Präparate wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol helfen häufig bei der Reduktion der Schmerzen. Auch pflanzliche Mittel wie Weidenrinde können dabei helfen.

Da die Rückenschmerzen wie zuvor erklärt auch von muskulären Verspannungen kommen können, kann Magnesium helfen, die Muskulatur zu lockern und die Schmerzen dadurch zu lindern. Zu den Schmerzmedikamenten ist es jedoch wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass diese nicht die Ursache der Erkrankung, sondern nur deren Symptome bekämpfen. Im Akutfall kann dies ausreichend sein, bei chronischen, langfristigen Schmerzen sollte jedoch immer eine weiterführende Therapie wie die zuvor erwähnte ACP-Therapie oder aktive Bewegung genutzt werden, um einen andauernden Therapieerfolg zu erzielen und die Symptome nachhaltig zu reduzieren oder sogar loszuwerden.

ACP-Therapie

Im Gegensatz zu anderen Therapieformen wie Medikamente oder medikamentöse Infiltration (z. B. Cortison) zielt die ACP-Therapie darauf ab, nicht nur die Symptome wie Schmerzen zu  lindern, sondern auch die Heilung der erkrankten Strukturen zu fördern.

Die Autologous Conditioned Plasma (ACP)-Therapie ist eine vielversprechende Option. Hierbei wird körpereigenes Blut vom Patienten abgenommen, ein Blutplasma mit einer Konzentration an Blutplättchen erzeugt und wieder in den betroffenen Bereich des Rückens injiziert.

Individuelle Therapie

Wichtig ist zu erwähnen, dass die angeführten Therapieformen lediglich Empfehlungen darstellen und eine Therapie immer erst nach ausführlicher Diagnostik, vorliegender Erkrankung und in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt durchgeführt werden sollte.

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