Tennisellenbogen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Tennisellenbogen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die medizinische Fachbezeichnung für den umgangssprachlich als Tennisellenbogen oder Tennisarm bezeichnete Zustand lautet Epicondylitis humeri radialis. Übersetzt meint man damit einen entzündlichen Reizzustand der Sehnenansätze gewisser Unterarmmuskeln die am äußeren Teil des Oberarmes im Bereich des Ellenbogengelenks ansetzen.

Die Sehnenansätze laufen über den Knochen und es kann durch Überlastung zu kleinen Schäden (Mikrotraumen/Mikrorisse) kommen. Dadurch entzündet sich das Gewebe und führt zu Schmerzen und in weiterer Folge zu Bewegungseinschränkungen, Schonhaltung bis hin zur Arbeitsunfähigkeit bei manuellen Berufsfeldern.

Welche Symptome zeigt eine Epicondylitis?

Die Hauptsymptome der Epicondylitis sind Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und in schwereren Fällen eine Schwellung und Rötung im Bereich des äußeren Elllenbogens. Je nach Stadium der Erkrankung können sich die Symptome mehr oder weniger stark ausprägen. Darüber hinaus kann es zu einem Kraftverlust in der betroffenen Hand kommen. Dies kann dazu führen, dass das kräftige Schließen einer Faust, das Halten einer Flasche und das kraftvolle Greifen oder Händeschütteln nicht mehr möglich sind.

Häufig kommt es zunächst zu stechenden  Schmerzen bei starken – wie das Heben eines schweren Gegenstands – aber auch alltäglichen, leichten Belastungen, wie beim Tippen am Computer. Oft treten die Schmerzen bei den Tätigkeiten und Bewegungen auf, welche die Erkrankung primär verursacht haben. Typischerweise ist der Ansatz der Sehne des betroffenen Muskels an der äußeren Seite des Oberarmknochens auf Druck äußerst schmerzempfindlich. Bei fortgeschrittener Erkrankung können die Patienten auch Schmerzen in Ruhe sowie eine Ausstrahlung der Schmerzen in den Ober- und Unterarm erleben. Rötungen und Schwellungen insbesondere im Bereich des äußeren Ellenbogens können ebenfalls auftreten.

Wie kommt es zu einer Epicondylitis?

Die Epicondylitis entsteht häufig nicht durch den Sport selbst sondern wird vor allem durch Tätigkeiten hervorgerufen, die ein spezielles Bewegungsmuster oder eine besondere Körperhaltung über einen längeren Zeitraum erfordern.
Beispiele dafür sind das Arbeiten am Computer mit Maus und Tastatur, Friseurtätigkeiten. Dabei kommt es zu einer ständigen Belastung auf die Streckmuskeln wodurch wie bereits erwähnt Mikrotraumen und Risse entstehen können. Diese führen wiederum zu Entzündungsprozessen und zeigen sich mit den Symptomen des Tennisarms.

Wie diagnostiziert ein Arzt die Epicondylitis?

Ein Tennisarm wird in der Regel durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung, Bildgebung und Anamnese des Patienten diagnostiziert. Die Diagnose für den Tennisarm ist jedoch primär anhand des klinischen Erscheinungsbildes zu stellen.

Dennoch werden meist folgende Schritte durchgeführt:

Anamnese: Der Arzt wird den Patienten nach etwaigen Unfällen, Stürzen, zeitlichen Symptomverlauf und vor allem Berufsfeld und Alltagstätigkeiten befragen. Diese Informationen können helfen, eine Epicondylitis zu diagnostizieren und andere Krankheitsbilder auszuschließen.

Körperliche Untersuchung: Funktionelle Tests und die Überprüfung des Gelenks auf Bewegungsumfang, Kraftausmaß und Schmerzen bei gewissen Bewegungen sowie eine Inspektion des Ellenbogens auf Schwellungen oder Rötungen sind wesentlich für die Diagnosestellung.

Bildgebende Verfahren:

  • Ultraschall

    Zur Bestätigung der Diagnose kann eine Bildgebung durchgeführt werden, üblicherweise wird je nach Untersucher primär recht rasche ein Ultraschall durchgeführt, da dieser meist rechts rasch verfügbar und durchführbar, kostengünstig und für den Patienten nicht Strahlen-belastend ist.

  • Röntgen

    Weiters kann man mit einem Röntgen die Beurteilung des Gelenkstatus hinsichtlich freie Gelenkkörper, Exostosen (Knochenvorsprünge), oder Arthrose (Gelenkverschleiß) durchführen.

  • Magnetresonanztomographie (MRT)

    Die MRT ermöglicht insbesondere eine detaillierte Darstellung der Weichteile wie Knorpel, Sehnen, Bänder, und Muskeln.

Wer ist am häufigsten davon betroffen?

Wie oben schon beschrieben sind nicht zwingend nur Sportler davon betroffen. Personen in Berufsgruppen mit monotonen, wiederholenden und lang andauernden starken Muskelbeanspruchungen durch bestimmte Bewegungen oder Körperhaltungen wie Musiker, Handwerker, Büroangestellte oder Gärtner.

Unter den Sportlern findet sich die Erkrankung häufig namensgebend unter den Tennisspielern, aber auch Diskuswerfer oder Squash Spieler können betroffen sein.

Hinsichtlich der Geschlechterverteilung zeigt sich die Krankheit bei Frauen und Männern etwa gleich häufig. Da die Muskulatur mit zunehmendem Alter meist abnimmt und gegenüber Überlastung weniger resistent ist liegt der Altersgipfel im Bereich von 40-60 Jahren.

Welche Formen des Tennisarmes gibt es?

Man unterscheidet die akute von der chronischen Form des Tennisarmes. Dabei ist die Dauer der Symptome sowie fehlgeschlagene Therapie der akuten Form richtungsgebend.
Zu Beginn sind es winzige Risse, die nur bei aktiver Armbeugung Schmerzen verursachen. Diese Beschwerden lassen sich leicht behandeln, und der Tennisarm verschwindet nach einigen Tagen oder, je nach Schweregrad, Wochen wieder. Wenn der Arm jedoch weiterhin beansprucht wird und keine frühzeitige Therapie begonnen wird kann dies zu einer chronischen Entzündung führen, die über Monate hinweg bestehen bleibt und möglicherweise eine Operation erforderlich macht.

Welche Folgen sind bei einem Tennisarm zu erwarten?

Die Folgen richten sich je nach bisherigem Verlauf der Erkrankung. Bei akuter Form des Tennisarms, wenn der Symptombeginn also noch nicht lange zurückliegt, kann meist mit einer konservativen Therapie gut behandelt werden und die Symptome klingen meist rasch ab.

Bei chronischer Verlaufsform und fortgeschrittener Erkrankung ist meist eine deutlich intensivere Therapie notwendig und im schlimmsten Fall auch nur eine Operation die einzige  Möglichkeit die Ursache zu beheben und die Erkrankung zu behandeln.

Daher ist es besonders wichtig die Anzeichen des Tennisarms bald zu erkennen um eine frühzeitige Behandlung beginnen zu können.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt mehrere konservative Therapieansätze für die Epicondylopathie, die darauf abzielen, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und die Heilung zu fördern. Einige  dieser Therapieformen umfassen

Ruhe und Schonung
Reduzierung oder vorübergehende Einstellung von Aktivitäten, die den betroffenen Arm belasten, um die beanspruchten Sehnen zu entlasten und die Heilung zu ermöglichen.

Physiotherapie
Gezielte Übungen und Techniken zur Stärkung der Muskeln um den Ellenbogen herum, Verbesserung der Flexibilität und Förderung der richtigen Bewegungsmuster. Dazu gehören Dehnübungen, Kräftigungsübungen und Techniken wie Massage und manuelle Therapie.

Orthopädische Unterstützung
Verwendung von Bandagen, Schienen oder speziellen Ellenbogenorthesen zur Stabilisierung des Ellenbogens und Unterstützung der Sehnen während der Heilung.

Entzündungshemmende Medikamente
Die Einnahme von nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR) wie Ibuprofen oder Naproxen kann helfen, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.

Stoßwellentherapie
Eine nicht-invasive Behandlungsmethode, bei der hochenergetische Schallwellen auf das betroffene Gewebe gerichtet werden, um die Durchblutung zu verbessern, die Heilung zu fördern und Schmerzen zu lindern

ACP-Therapie
Die ACP-Therapie ist eine weit verbreitete und häufig angewendete Methode bei der Behandlung der Epicondylopathie. Sie reduziert nicht nur die Entzündungen, sondern reduziert den Schmerz und fördert zugleich die Heilung mit natürlichen und körpereigenen Wirkstoffen.

Wann muss ein Tennisarm operiert werden?

Sollte der Tennisarm bereits lange bestehen, eine chronische Form vorliegen (über 6 Monate) und ist die konservative Therapie in allen Formen ausgeschöpft und nicht effektiv, so kann es sein, dass eine Operation in Erwägung gezogen werden muss. Dies ist jedoch sehr selten und nur bei etwa 10% der PatientInnen der Fall. Eine weitere OP-Indikation ist die Instabilität des Gelenks.

Es gibt zahlreiche verschieden Operationstechniken welche individuell mit Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen sind.

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